No Dig Beete für faule Gärtnerinnen
- Carla
- 30. März 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. März 2024
tldr findest du am Ende ;)

keinen Bock deinen Garten komplett umzugraben, um neue Beete anzulegen?
Ich auch nicht deshalb gibt es in meinem Garten fast nur No Dig Beete!
No Dig (manchmal auch no till) bedeutet übersetzt "ohne Graben" und genau das ist es auch. Anstatt den Boden zu bearbeiten, um ein neues Beet anzulegen, wird auf den bestehenden Boden in mehreren Schichten ein Beet "aufgebaut", in das man seine Pflanzen setzt.
Das hat den Vorteil, dass das Bodenleben nicht gestört wird und seine natürliche Struktur behält. Außerdem verbessert das organische Material die Bodenqualität und fördert das Wachstum der Pflanzen.
Und so legst du ein No Dig Beet an:
Schritt 1: Den Standort auswählen
Wähle einen geeigneten Standort für dein Beet, überlege dir also, was du pflanzen möchtest und welche Bedingungen die Pflanzen brauchen.
Willst du aus deinem Beet ernten ( Blumen, Gemüse, Kräuter etc.), sollte es nicht zu groß sein, um sicherzustellen, dass Du alle Pflanzen gut erreichen und pflegen kannst (als Faustregel gilt hier eine Breite von 120cm, wenn du durchschnittlich lange Arme hast😉).
Schritt 2: Vorbereitung des Bodens
Hier ist es wichtig zu wissen, welcher Boden sich unter deinem Beet befindet, dann gibt es
zwei unterschiedliche Optionen:


Stark mit Unkräutern durchwachsener Boden: mein Garten, lag Jahre lang brach und war mit sehr hartnäckigen Wurzel- und Samenunkräutern bewachsen. Hier startest du mit einer undurchlässigen Schicht, z.B. Karton (wichtig unbedruckt und ohne Klebe- und sonstige Materialreste)
Rasen oder normaler Gartenboden ohne/mit wenigen lästigen Unkräuter/n: hier kann man direkt mit den Schichten aus organischen Material starten. Auch das habe ich ausprobiert, im ersten Jahr haben sich leider die Unkräuter davon nicht beeindrucken lassen. (Jetzt im zweiten Jahr kann ich sagen, dass das ehemalige Kartonbeet dieses Jahr auch ohne Karton weitestgehend unkrautfrei bleibt, es lohnt sich also einmal die Arbeit zu investieren)
Lege eine Schicht aus unbedruckten Kartons oder Zeitungen auf den Boden, um das Unkrautwachstum zu unterbinden. Wenn du ein Gemüsebeet anlegen willst oder andere essbare Pflanzen, würde ich auf unbedruckten, am besten chemikalienfreien Karton (auf Umweltsiegel achten) zurückgreifen, da z.B. bei Zeitung auch die Druckfarbe im Boden landet.

Frag am besten Freunde die z.B. gerade umziehen oder ein Kind bekommen, die sind in der Regel froh die Kartons nicht entsorgen zu müssen und man selbst kommt schnell an große Mengen Pappe. Alternativ kann man auch mal beim örtlichen Fahrradhändler nachfragen.
Außerdem sammle ich das Jahr über im Keller Kartons, die stehen aufgefaltet, flach an der Wand und nehmen so kaum Platz weg.
Wenn du möchtest, kannst du auf die Pappe noch eine Umrandung stellen (z.B. ein Rahmenbeet) ich lasse diesen Schritt aber weg, da wir hier nur zur Miete wohnen und ich unnötige Investitionen vermeiden will.
Jetzt die Pappe einmal richtig schön nass gießen.
Edit: Mittlerweile habe ich an einigen Beeten Umrandung/Begrenzungen aus alten Brettern angebracht, das macht das Gießen etwas einfacher und das Unkraut von den Wegen kann nicht ins Beet wachsen.
Schritt 3: Aufbau des Beetes
Nun kannst du das No Dig Beet aufbauen. Beginne mit einer Schicht aus organischen Materialien wie Laub, Stroh, Kompost oder Rasenschnitt. Diese Schicht sollte etwa 15 cm dick sein.
Danach kannst Du eine Schicht aus Gartenerde oder Kompost auflegen. Diese Schicht sollte etwa 10 cm dick sein.
Wenn du keinen eigenen Kompost hast, kannst du günstig Kompost beim örtlichen Entsorgungsunternehmen oder einer Kompostierungsanlage holen, manchmal sogar kostenlos.

Ehrlich gesagt nehme ich diesen Schritt nicht ganz so ernst, ich packe einfach einen dicke Schicht Komposterde (ca.10-15cm) drauf, den ich beim örtlichen Entsorgungsunternehmen hole. Wenn tiefer gepflanzt werden muss z.B. bei Dahlien, dann mach ich einfach ein kleines Loch in die Pappe🤷🏻.
Im letzten Jahr habe ich einfach Löcher in die Pappe geschnitten, Rinderdung und Hornspähne rein, die Pflanzen in die Löcher gesetzt und mit nicht ganz fertigem Kompost eine dicke Mulchschicht aufgebracht.
Auch das hat funktioniert und am Ende der Saison war von Pappe und Mulchschicht nichts mehr übrig und der einst sandige Boden war viel besser.
Also man kann es richtig machen, aber man kann auch ein bisschen schummeln, das Wichtigste ist: Der Boden ist unkrautfrei und man muss weniger gießen! Die Schummelversion geht allerdings nur, wenn unter der Pappe halbwegs brauchbarer Gartenboden ist (auf dichtem Rasen wird's wohl eher schwierig, da müsste man vorher die Grasnarbe abstechen) und man zusätzlich düngt, da die Zersetzung des Mulchs dem Boden Nährstoffe entzieht.

Schritt 4: Pflanzung
Jetzt kannst Du Deine Pflanzen in das Beet setzen. Grab einfach ein Loch in die oberste Schicht und setze die Pflanze hinein. Bedecke die Wurzeln mit Erde und gieße die Pflanze gut an. Ich nutze hier einen Unkrautstecher, da geht das Setzen wir am Fließband.
Schritt 5: Pflege
Ein No Dig Beet benötigt wenig Pflege. Das organische Material hält den Boden feucht und versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen.
Wenn es sehr heiß oder trocken ist, muss man leider trotzdem gießen, aber bei Dahlien oder Kosmeen ist einmal die Woche ausreichend. In meinem Kräuterbeet gieße ich nur bei langen Trockenperioden. Meine Kräuter mulche ich nur mit Rasenschnitt und Laub, ich verzichte auf Kompost um dem Boden nicht zu viele Nährstoffe zuzufügen. Wenn du Pflanzen hast, die viel Wasser benötigen beobachte sie etwas, um die richtigen Gießabstände zu herauszufinden.
Wurzelunkräuter wirst du in deinem Beet keine finden, es kann aber sein, dass im Laufe des Jahres Samenunkräuter ihren Weg in dein Beet finden, wenn du sie jätest solange sie klein sind, lassen sie sich ganz einfach aus dem lockeren Boden ziehen, es lohnt sich hier am Anfang konsequent zu sein.


No Dig ohne Karton?
Du kannst die zukünftige Beetfläche auch mit einer lichtundurchlässigen Folie abdecken. Nach einigen Monaten (ich würde mindestens 3 Monate warten, optimalerweise länger, um ganz sicher zu gehen) kannst du die Folie entfernen und dann mit Schritt 3 beginnen. Achte darauf, dass die Folie wiederverwendet werden kann und nicht nach einem Mal entsorgt werden muss. Die Methode meiner Wahl, um so wenig Schadstoffe wie möglich im Boden zu haben, aktuell fehlt mir dazu leider der Platz und der nötige Zeithorizont, werde ich aber definitiv ausprobieren, wenn wir endlich einen eigenen Garten besitzen.
Wichtig ist, die Fläche in der Wachstumsphase abzudecken und nicht im Winter.
Hier nochmal alle Vorteile zusammengefasst:
Kein anstrengendes Umgraben
Unterdrückt Unkräuter und Co. du kannst das Beet direkt auf einem Stück Rasen oder alten Beeten anlegen
weniger gießen
weniger/kein düngen
Bodenverbesserung
Bodenleben wird nicht gestört, Regenwürme freuts
auch in den Folgejahren weniger Unkraut (es kann dann z.B. auf die Kartonschicht verzichtet werden)
Tipp:
Wenn du die Beete langfristig anlegen möchtest mulche am besten auch die Wege mit Karton und z.B. Holzhäckseln oder Miscanthusmulch (Elefantengras) so können auch dort keine lästigen Unkräuter wachsen und sich in deine Beete ausbreiten.
Ich mulche auf den Wegen mit Rasenschnitt (nicht unkrautfrei), weil wir hier nicht mehr lange bleiben wollen. Das geht auch, aber ist nicht so effektiv, bzw. dauert es auch einige Zeit bis genug zusammen gekommen ist um alles zu bedecken besonders in trockenen Jahren.
TLDR
geeignete Fläche aussuchen
zukünftige Beetfläche mit Karton abdecken
organisches Material aufschichten (Äste, Grünschnitt, Komposterde)
Pflanzen setzen
über Unkrautfreie Beete freuen

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